Ein Beitrag von Christoph Minhoff
Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde: sie liegt im Trend, ist als Begriff einst in Deutschland erfunden worden (Forstwirtschaft) und ein Pfeiler zur Erhaltung all unserer Lebensgrundlagen. Nachhaltigkeit ist deshalb – um ein anderes Modewort zu nutzen – alternativlos.
Die Politik, die ja stets bemüht ist, den Anschluss an gesellschaftliche Prozesse zu behalten, möchte da nicht in der Entschlossenheit zurückstehen. Und so fördert das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium und sein Minister Johannes Remmel von den Grünen das Internetangebot „ichbins-nrw.de“. Diese will zu nachhaltigem Wirtschaften aufrufen und anleiten.
Doch so vernünftig sich das zunächst anhört, so seltsam und in der Absicht durchschaubar ist die Methodik, die die Verantwortlichen des Netzangebots einsetzen. Es werden zu einzelnen Themenfeldern Verlinkungen zu anderen Internetangeboten gesetzt und dort findet man ausschließlich Angebote aus dem sogenannten ökologischen grünen Vorfeld. Macht man sich die Mühe und schaut die Einzelverweise durch, so summieren sich die verlinkten Artikel praktisch zum grünen Bundestagswahlprogramm: Alles ideologisch sortenrein und aus dem Regiebuch des ökologisch-sozial erwünschten Verhaltens: Von „Nutzen statt besitzen“, über „anders Reisen“, bis hin zum „Veggie Day“.
Verwiesen wird auf das Who is Who der deutschen NGOs. Greenpeace, NABU, BUND, WWF, Heinrich-Böll-Stiftung und BÖLW und, und, und… Sie alle dienen als Hintergrundinformationsquelle. Verweise zu Nachhaltigkeitsinitiativen der Wirtschaft gibt es hingegen nicht! Kein Hinweis auf die umfassenden Aktivitäten des Bauernverbandes, des Handels oder der Ernährungsindustrie, keine Verlinkung zu den Initiativen „Nachhaltiger Kakao“ oder „Nachhaltiges Palmöl“. Stattdessen: Broschüren, Vorträge und Programme unter dem Stichwort: „Weniger Fleisch und Milch“: „Fünf Gründe, weniger Fleisch zu essen“ (Greenpeace) „Gründe für die Reduzierung bzw. Verzicht auf Tierprodukte“ (Alber-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt) oder „Rezeptideen für vegane Speisen“ (Vegan Guerilla).
Keine Verlinkung traute sich die mit Staatsknete ermöglichte „ichbins-nrw“-Seite dagegen zur Pressemitteilung des Remmel-Ministeriums vom 31.01.2013, in der die Rolle der Milchwirtschaft in NRW erläutert wird: „Die Milcherzeugung hat einen großen Einfluss auf die Gestaltung unserer Kulturlandschaft und Identität der Regionen. Sie ist auch … eine wichtige Grundlage für den Naturschutz und für die touristische Entwicklung. Nicht zu vergessen ist auch die Rolle von Milch und Milchprodukten im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung besonders von Kindern und Jugendlichen.“ Ja wie denn nun? Was will der Minister? Mehr vegan oder mehr Milch? Und warum werden einseitige, ideologische Internetauftritte mit Steuergeldern finanziert?
Eine parlamentarische Anfrage der CDU-Agrarexpertin Christina Schulze Föcking brachte jedenfalls ans Licht, dass Minister Remmel diese einseitige PR-Arbeit 119.350 Euro Wert war.
wenn’s wenigstens stimmen würde, das mit dem Klima und dem Fleischverzehr in Deutschland. Tatsächlich sind die vegetarischen oder veganen Convenience-Fleischersatzprodukte ein ernährungsphysiologisches und energetisches Desaster. Allerdings machen sich die Schönrechner nie die Mühe, den Energieverbrauch auf die Nährstoffkonzentration eines Produktes zu beziehen, sondern nehmen meist Liter oder Kg.
Und so steht für Experten schon lange fest: Milch ist eine klimafreundliche Ernährung (http://www.foodandnutritionresearch.net/index.php/fnr/article/viewArticle/5170)