… heißt ein Kinderspruch und meint: Bewertungskriterien, die man für andere aufstellt, sollten auch für einen selber gelten. Philosophen nennen das auch einfach den kategorischen Imperativ.
Ein Beitrag von Christoph Minhoff
In der Aufregung um die Frage der korrekten Beurteilung einer quadratischen, praktischen und eigentlichen guten Schokolade durch die Stiftung Warentest ist ein anderes Testergebnis der Prüf-Institution fast völlig untergegangen. Man glaubt es kaum und ist überrascht, aber die StiWa, wie die Stiftung Warentest kurz genannt wird, befasste sich in ihrer Ausgabe 12/2013 auch mit sogenannten NGOs. Unter der Überschrift „Alles für die Katz?“ prüfte die Stiftung zusammen mit dem Deutschen Institut für soziale Fragen (DZI) 44 Organisationen aus den Bereichen Tier-, Natur- und Artenschutz sowie Umwelt und Klimaschutz. Um es kurz zu machen, die allermeisten fielen bei den Testern krachend durch. Nur sechs (!) der 44 Organisationen arbeiten danach wirtschaftlich, sind transparent und gut organisiert! Was für eine Ohrfeige.
Der Begriff „wirtschaftlich“ meint, die Organisation gibt nicht mehr als 35 Prozent (nun wahrlich kein kleiner Aufwand) für Verwaltung oder Werbung aus. Und nun zeigt sich, was manch einer vermutete und bisher aber nicht belegen konnte, stimmt leider: Viele dieser angeblich vertrauenswürdigen und ethisch-moralischen Übermenschen sind in Wirklichkeit schnöde Krämer, deren Geschäftsmodell der Reibach ist.
Besonders spannend ist dabei, dass gerade die Tierschutzorganisationen zwar gerne Transparenz bei anderen fordern, aber es mit der Durchsichtigkeit ihrer eigenen Organisation offenbar nicht sehr ernst nehmen. Bestes Beispiel dafür sind die „Tierrechtsorganisationen“ „PETA“ und „VIER PFOTEN“. Beide ganz vorne in der Agitation mit angeblich „aufklärerischem“ Bildmaterial. Doch statt irgendwo über Zäune zu klettern, nachts dunkle Ställe aufzusuchen oder das Absägen von Hochsitzen zu promoten, könnte man ja ein aufklärerisches Video über die eigenen Geschäftsgebaren erstellen. Denn PETA, so die Stiftung Warentest, schneidet besonders schlecht ab. O-Ton: „Transparenz: unzureichend, Organisation und Kontrolle: unzureichend.“ Für „VIER PFOTEN“ heißt es im Bericht: „Nicht einmal die Hälfte der Ausgaben floss laut Geschäftsbericht 2012 in Projekte und Kampagnen wie die Bärenhilfe, die artgerechte Haltung von Löwen … und Käfighaltung von Legehennen.“
Im Fall von PETA stellen sich somit noch ganz andere Fragen. Auf der Webseite der Gruppe heißt es: „Ihre Spende findet sofortigen Einsatz, um Tieren zu helfen, die in Versuchslabors, in der Intensivtierhaltung zur Lebensmittelgewinnung, in der Pelzindustrie, in Zirkussen und anderen Unternehmen der sogenannten Unterhaltungsbranche leiden.“ Das wäre, folgt man der Stiftung Warentest, so nicht richtig! Umso erstaunlicher ist, dass PETA sogar steuerliche Vorteile genießt, denn Zitat: „PETA Deutschland e.V. nahm seine Arbeit 1994 auf und ist seit Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Ihre Spende ist somit steuerlich absetzbar.“
Man staunt und wundert sich, auf alle Fälle gilt: Augen auf beim Spendenlauf!
„Man staunt und wundert sich“-aber auch ob der Reaktion der Öffentlichkeitsbearbeiter. Wird doch solches Verhalten sogar bei der Gewinnerzielung dienenden Unternehmen regelmässig angeprangert. Hier wird exemplarisch ein schiefer Blick und ein bemerkenswertes Vorverständnis erkennbar. Auch Schweigen kann entlarven.