Ein Beitrag von Christoph Minhoff
Erstaunlich ruhig ist es in diesen Tagen an der Front der Zucker- und Süßwaren-Gegner. Dabei gäbe es doch allen Grund, sich jüngst zu Wort zu melden. Denn die Geschichte der Karies muss umgeschrieben werden.
Seit Jahrzehnten wird uns erklärt, einzig die für die Zahngesundheit wenig förderliche moderne Ernährungsweise mit zuckerhaltigen Fertigprodukten sei Schuld an faulen Zähnen. Und nun das. Entweder geht der lange Arm der Zuckerindustrie zurück in die Steinzeit, oder die Alleinschuldthese ist über den Haufen geworfen: Wissenschaftler vom Londoner Naturkundemuseum haben jetzt herausgefunden, das Karies eben nicht eine Folge unserer neuzeitlichen Ernährungsweise ist. Schon vor 15.000 Jahren lebten Jäger und Sammler nicht nur in Löcher und Höhlen, sie hätten auch reihenweise selbige in ihren Zähnen. Bei Ausgrabungen im Osten Marokkos gefundene Gebisse waren schlichtweg übersät mit Karieslöchern oder einfach nur verfaulten Zähnen. Beläge auf den Zähnen von den Hauptnahrungsmitteln Pinienkerne und Eicheln seien dafür verantwortlich gewesen! Was lehrt uns das: Vorsicht bei Schuldzuweisungen und dreimal täglich Zähne putzen.