Ein Beitrag von Christoph Minhoff
Achtung Übergewicht: „Oma und Opa gefährden ihre Kinder!“ So oder so ähnlich müssten künftig die Warnhinweise aussehen, die diejenigen Großeltern auf der Stirn tragen, die auf ihre Enkel aufpassen. Alternativ wäre es auch denkbar, Strafsteuern für Nanny-Großeltern zu entrichten. Auf alle Fälle ist eine Broschüre der Verbraucherzentralen dringend erforderlich, die auf die Risiken des betreuten Kleinkindes durch die Altvorderen hinweist.
Studie zum Übergewicht von Kleinkindern der Universität London
Die „Millennium Cohort Study“ der Universität London legt derlei Forderungen nahe. Die Forscher am Zentrum für Langzeitforschung in der britischen Hauptstadt haben sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung von insgesamt 19.000 Kinder, die zwischen dem Jahr 2000 und 2001 in Großbritannien geboren wurden, in einer Langzeitstudie zu beobachten. Dabei möchte die Studie neben der Schwerpunktfrage, wie sich das familiäre Umfeld von Kindern auf deren Entwicklung auswirkt, weitere interessante Zusammenhänge ermitteln. Hierfür wurden zunächst die sozio-ökonomischen Hintergründe der Familien, in die die Kinder hineingeboren wurden, dokumentiert. 2003, 2005, 2009 und 2012 gab es dann jeweils Zwischenergebnisse zu unterschiedlichen Fragestellungen, z. B. welche Veränderungen es im familiären Umfeld gab, welche ersten Erfahrungen und Entwicklungen die Kinder in der Schule gemacht haben, aber auch, wie sich die Millenniumskinder körperlich entwickelt haben.
Ein Drittel der von den Großeltern betreuten Kinder übergewichtig
Und hier wird es spannend: Denn die Forscher ermittelten, dass ein Drittel der Kinder, die ab dem neunten Lebensmonat tagsüber von ihren Großeltern betreut wurden, übergewichtig waren. Bei Kindern, die von ihrer Mutter aufgezogen wurden oder in den Kindergarten gingen, gab es solche Auffälligkeiten nicht.
Auch wenn die Studie keinen Beweis für einen Kausalzusammenhang für den „Dickmacher Oma“ liefert, so zeigt sie einmal mehr, wie viele Faktoren bei der Entstehung von Übergewicht bei Kindern ursächlich sein können. Zu viel Liebe und Verwöhnen scheint dazuzugehören!