Ein Beitrag von Christoph Minhoff
Es ist immer Vorsicht geboten, wenn die Liebhaber von Halbwahrheiten und Unterstellungen der NGO-Sekte Foodwatch Erklärungen abgeben. Dabei zeichnen sich die Mediengestalter und Theaterdramaturgen dieser Organisation durch wenig Originalität und den Kampagnencharme der 80er aus. So auch im jüngsten Fall. Wenige Tage vor Ostern überraschte Foodwatch die Leser der BILD-Zeitung mit einer „Verzehrswarnung“ gegenüber gefärbten Ostereiern und der Behauptung: „Eier ohne Kennzeichnung stammen fast immer aus Käfighaltung.“
Derjenige, der das behauptet, ist Martin Rücker (33), der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Organisation, der laut Eigenwerbung die Aufgabe hat, „als gelernter Journalist seinen ehemaligen Kollegen die Themen und Positionen von Foodwatch schmackhaft zu machen“.
BILD gefiel der vermeintliche Skandal und berichtete, dass, anders als bei rohen Eiern, bei gefärbten die Herkunft nicht angegeben werden müsse. So weit, so richtig! Doch schon hier stellt sich die Frage, woher weiß dann Foodwatch, woher die bunten Eier stammen?
Durch Handauflegen? Durch Raten? Wahrscheinlich durch Vermuten!
Und hier kommt eine Verbraucherorganisation ins Spiel, die nicht nur steile Behauptungen aufstellt, sondern den Fragen tatsächlich nachgeht. So hatte bereits vor zwei Jahren die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ-NRW) in der aufwendigen Fallstudie „Marktcheck Bunte Eier“ überprüft, welche bunten Eier bei den Discountern und Einzelhandelsunternehmen denn tatsächlich in den Regalen liegen – mit erstaunlichen Erkenntnissen.
Hier die wichtigsten Passagen der Studie der VZ-NRW: Von Herstellern gefärbte Eier würden immer beliebter. Gerade zur Osterzeit fände man diese „Partyeier“ in den Supermärkten und Discountern.
Zitat VZ-NRW: „Ziel des Marktchecks: Wird die Haltungsform der Hennen freiwillig gekennzeichnet? Oder besteht die Gefahr, dass Eier aus Käfighaltung (…) verarbeitet werden?“
Die Ergebnisse der Studie: „Bei den verpackten bunten Eiern trugen 71 Angebote (= 90 %) die Angabe zur Haltungsform. 68 mal waren es Eier aus Bodenhaltung, 3 mal waren es Bio-Eier. Insbesondere die Discounter fielen hier positiv auf. Dort waren alle Angebote mit der Haltungsform gekennzeichnet (alle Bodenhaltung). Aber auch die verpackten bunten Eier in den Supermärkten hatten zu 87% die Haltungsform (98% auch die Bodenhaltung, 2% Bio) angegeben.“
Die Zahlen des Marktchecks der Verbraucherzentrale NRW zeigen: Vorsicht bei Empfehlungen der Verbraucherirreführungsorganisation Foodwatch! Lieber noch einmal bei denen nachfragen, die sich damit auskennen.
Ganz nebenbei: Selber Eierfärben macht zu Ostern immer noch mehr Spaß und dann kann über Haltungsform und Farbstoff jeder selbst entscheiden!