Ein Beitrag von Christoph Minhoff
Vor wenigen Tagen flatterte ein dringender Hilferuf in Form eines Briefes auf meinen Schreibtisch: Der Absender – „Essensretter“ Thilo Bode – bat inständig um Unterstützung. „Filetspitzen.de“ hatte eine Meldung von der prominenten Seite 2 der BILD-Zeitung aufgegriffen, in der Foodwatch einmal mehr als Mahner und Warner scheinbar zitiert wurde.
Und da nicht alle wenige Tage vor Ostern Zeit und Muße zur Lektüre der BILD-Zeitung haben, hier noch einmal der Originaltext aus der BILD vom 17. April 2014. Zitat Überschrift Seite 2: „Foodwatch warnt! Riesenbluff bei Ostereiern“. Und weiter: „Kurz vor Ostern warnt die Verbraucher-Organisation Foodwatch vor dem Verzehr bunter Eier. Grund: Anders als bei herkömmlichen Eiern muss bei gefärbten (Oster-)Eiern die Herkunft nicht auf der Verpackung stehen! ,Und Eier ohne Kennzeichnung stammen fast immer aus Käfighaltung’, sagt Martin Rücker (33) von Foodwatch zu BILD.“ Soweit die BILD-Zeitung! In Filetspitzen.de klärten wir auf, wie die Dinge tatsächlich liegen.
Doch diese Tatsachenbehauptungen der BILD waren offenbar falsch, zumindest hat sie die BILD-Zeitung in Teilen mittlerweile berichtigt. In seinem Hilfeschreiben bat Thilo Bode, wir sollten die falschen Behauptungen der BILD-Zeitung nun auch richtig stellen. Denn Foodwatch habe keine Verzehrwarnung gegeben und das Zitat sei auch so nicht gefallen. Hier der Brief von Foodwatch an den Autoren dieser Zeilen:
„Christoph Minhoff“. Betreff: „Foodwatchs Bunte Eier“, filetspitzen.de vom 23. April 2014.
Sehr geehrter Herr Minhoff,
mit großem Interesse und einigem Amüsement lesen wir Ihre pointierten Kommentare in dem neu eingerichteten Blog filetspitzen.de. Immer wieder beschäftigen Sie sich dabei auch mit foodwatch – dass Sie unsere Positionen dabei in der Regel nicht teilen, ist Ihr gutes Recht und angesichts der Diskussionen zwischen einem Industrieverband und einer Verbraucherorganisation auch wenig überraschend.
Bei allem Streit in der Sache, allen Unterschieden in der Bewertung und aller Freude an der Zuspitzung sollte es über eines jedoch keine zwei Meinungen geben: Die Fakten müssen stimmen. Ihnen als ehemaligen Journalisten müssen wir dies wohl nicht näher erläutern.
In Ihrem Blogbeitrag vom 23. April 2014 („Foodwatchs Bunte Eier“) stimmen die Fakten leider nicht. Bedauerlicherweise sind Sie einer, wie man so schön sagt, „Ente“ aufgesessen: Die von BILD berichtete und von ihnen – leider ungeprüft – übernommene „Verzehrwarnung“ in Bezug auf bunte Ostereier hat es nie gegeben.
Der von Ihnen erweckte Eindruck, BILD habe irgendeine Meldung von foodwatch zum Anlass genommen, ist falsch. Es gab hierzu keine aktuelle Presseveröffentlichung, stattdessen lediglich die seit Jahren von foodwatch vertretene Kritik an einer Kennzeichnungslücke, die bei verarbeiteten Eiern dazu führt, dass Verbraucher ohne jeglichen Hinweis Käfigeier erhalten können und damit eine Form der Tierhaltung unterstützen, die sie ganz überwiegend ablehnen. Eine Verzehrwarnung hat foodwatch weder selbst publiziert noch gegenüber der BILD-Redaktion ausgesprochen; auch das von Ihnen übernommene wörtliche Zitat ist so nicht gefallen. Foodwatch hat dies auch gegenüber der BILD-Zeitung richtig gestellt.
Sehr geehrter Herr Minhoff, wir gehen davon aus, dass wir bei allen Gegensätzen ein gemeinsames Interesse an einer sachlich korrekten Darstellung der Fakten haben. In diesem Sinne bitten wir Sie, in Ihrem Blog kurzfristig richtigzustellen, dass foodwatch in Wirklichkeit keinerlei Verzehrwarnung ausgesprochen hat.“
Soweit der Brief von Thilo Bode und Martin Rücker. Gerne kommen wir der Bitte nach – gerade auch im Sinne des Verbrauchers – festzuhalten, dass Foodwatch aktuell keine Verzehrwarnung zu bunten Eiern ausgegeben hat. Na dann, Guten Appetit!