Professor Nöhles Essensalltag
Letztens lauschte ich einer Fernsehsendung zum Thema „Food“. Da verkündeten doch tatsächlich die Disputanten:
„Die Haltbarkeit von Lebensmitteln wird jetzt schon nach Uhrzeit angegeben!“
Bitte was? Da hat wohl wieder jemand ohne jegliches Praxiswissen eine Schlussfolgerung abenteuerlicher Art gezogen.
Sehen wir uns eine durchschnittliche Kenntlichmachung auf einer Lebensmittelverpackung aus der Praxis einmal an:
Mindestens haltbar bis: 03.10.2015
3612 07:52
Das bedeutet, dass das Produkt bis zum 3.10.2015 seine arteigenen Eigenschaften erhält. Die Ziffern „3612“ stellen eine interne Codierung des Herstellers dar, anhand derer der Hersteller den Produktionsprozess nach seinem eigenen System weiter eingrenzen kann, hier also beispielhaft: Maschine 3, Linie 6, Füller 12. Die nachfolgenden Zeichen „07:52“ stellen die Uhrzeit dar, zu der die Verpackung am Ende der Verpackungslinie am ink-jet, der die o.g. Daten aufbringt, vorbeigelaufen ist. Diese gesammelten Informationen dienen dem Hersteller im Rahmen der Chargenrückverfolgung zur Eingrenzung eines möglichen Fehlers im Produktionsvorgang. Soll heißen: bei sachorientierter Codierung kann ein Hersteller also eine einzelne Packung eines Lebensmittels tatsächlich bis zum Herstelltag, zur Maschine, zur Linie, zum einzelnen Füller und dann auch noch bis auf die Minute der Abpackung genau eingrenzen. Gute Sache.
Die angegebene Uhrzeit ist also die Uhrzeit des Verpackungsvorganges am Tag der Herstellung und nicht etwa das minutengenaue Ende der Mindesthaltbarkeit.
Herrje, wenn man nicht alles selbst erklärt.