Professor Nöhles Essensalltag
Es ist wieder so weit: Weihnachtszeit. Morgens geht es schon los mit einem Stückchen Schokolade aus dem Weihnachtskalender. Kaum im Büro angekommen, bringt jemand schon wieder Pfeffernüsse, Lebkuchen, Dominosteine oder Marzipankartoffeln vorbei. Am Abend geht es mit den Kollegen auf den Weihnachtsmarkt. Abgesehen von der „mega-psycho“ Belastung, sich durch die überfüllten Gänge quetschen zu müssen, hagelt es jetzt gebrannte Mandeln, Schokobananen und mindestens zwei Becher Glühwein (wenn nicht drei) – und am ersten Weihnachtstag droht die fette Gans.
Alles ungesund?
Aus naturwissenschaftlicher Betrachtung stellt sich die Sache ganz anders dar. Es gibt keine „gesunden“ Lebensmittel – genauso wenig, wie es „kranke“ Lebensmittel gibt.
Lebensmittel machen auch nicht gesund – sonst wären sie zulassungsbedürftige Arzneimittel, sondern sie dienen der Ernährung und dem Genuss. Lebensmittel machen auch nicht krank, sonst wären sie nämlich schlicht verboten.
Es gibt allerdings eine krankmachende Lebensweise oder eben eine gesunderhaltende Lebensweise. Krankmachend ist – wie zahlreiche Studien inzwischen beweisen – eine dauerhaft überkalorische Ernährung bei gleichzeitig mangelnder Bewegung, welche bekanntlich zu Übergewicht führt. Ebenso eindeutig krankmachend ist ein übermäßiger Tabak- und Alkoholkonsum. Auf Hochdeutsch: Ungezügelter Genuss kann tatsächlich krank machen – ein Wohlstandsproblem, aber kein Lebensmittelproblem!
Nicht einzelne Lebensmittel machen krank – weder Schokolade, noch Schmalzgebackenes, noch sonstige Weihnachtsleckereien einschließlich der Weihnachtsgans. Umgekehrt machen einzelne Lebensmittel auch nicht gesund – weder ständiges Trinken von Gemüsesaft, noch der tägliche Apfel, noch jede Menge Rohkost oder Vollkornflocken mit Magerquark.
Eine ausgewogene Ernährung nach Inhaltsstoffen und Energieinhalt bei gleichzeitig angemessener Bewegung – mehr braucht es nicht.
Oma, die wieder einmal für alles her halten muss, hatte dafür eine scharfzüngige Abkürzung: FdH !
Zu einem gesunden Körper gehört bekanntlich aber auch ein gesunder Geist. Und Ihren ganz persönlichen Geist führe ich jetzt einmal mit einer mathematischen Korrelation an seine emotionalen Grenzen: Wenn Sie täglich 20 Minuten joggen, dann leben Sie statistisch (auf die Gesamtbevölkerung bezogen, nicht auf einen Einzelfall) rund ein Jahr länger. Der Gesamtzeitaufwand für diese Tätigkeit im Alter von 15 bis 85 beträgt ebenso ein Jahr.
Na – was machen Sie? Jeden Tag joggen oder sich jeden Tag dem inneren Schweinehund hingeben und das Leben genießen?
Schöne Adventszeit!