Professor Nöhles Essensalltag
Da war doch noch etwas mit der Zusammensetzung der Lebensmittel. Sie bestehen je nach Art aus Fetten, Eiweißen, Kohlenhydraten, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien. Allerdings, dieser oft im Fernsehen und in der populärwissenschaftlichen Literatur genannte Begriff ist nicht richtig. Es muss Mineralstoffe heißen. Doch wo ist der Unterschied?
Mineralien, wissenschaftlich korrekt eigentlich Minerale, sind chemische Elemente oder chemische Verbindungen von Elementen, die in der Regel kristallin vorliegen. Rund 4.800 Minerale sind in der Mineralogie bekannt. Sicherlich erinnern Sie sich an Ihren Schulunterricht, wo Ihnen der Lehrer einen Pyritkristall (Eisendisulfid) in schöner Würfelform zeigte. Früher nannte man das auch „Katzengold“ oder „Narrengold“, weil es so schön glänzt und tatsächlich ein bisschen wie Gold aussieht. Das wertvollste Mineral ist natürlich der Diamant – übrigens nichts anderes als hoch verdichteter Kohlenstoff.
Also essen wir auch Lebensmittel mit Edelsteinen?
Nein, leider nicht, denn die Bestandteile der Lebensmittel, die wir Mineralstoffe nennen, liegen in der Regel in gelöster und eben nicht in kristalliner Form vor und genau deshalb heißen sie auch Mineralstoffe und nicht Minerale oder gar Mineralien.
Doch wozu sind die Mineralstoffe eigentlich wichtig?
Da sind zunächst die „Makro-Mineralstoffe“ zu nennen, die zum Beispiel den Aufbau bestimmter Körperstoffe unterstützen, in relativ großen Mengen im Körper vorhanden sind und auch in Milligramm-Mengen pro Kilogramm Körpergewicht täglich mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, so wie:
- Calcium zum Knochenaufbau
- Phosphor für Knochen und Zähne
- Natrium, Kalium und Chlor für den Säure/Basen- und Elektrolythaushalt
Daneben gibt es die „Mikro-Mineralstoffe“, auch Spurenelemente genannt, die eben nur in Spuren vom Körper gebraucht und in Mikrogramm-Mengen pro Kilogramm Körpergewicht mit der Nahrung aufgenommen werden sollten, wie beispielsweise:
- Jod zur Bildung des Schilddrüsenhormons Thyroxin
- Fluor zur Mineralisierung des Zahnbeins
- Mangan, Zink, Selen, Kupfer als Bestandteil von Enzymen
- Eisen zur Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin
Wenn wir zu wenige Mineralstoffe mit der Nahrung aufnehmen, kann es zu gravierenden Stoffwechselstörungen kommen. Die bekanntesten sind:
- Schilddrüsenunterfunktion mit Kropfbildung bei extremem Jodmangel
- Krampfartige Muskelschmerzen bei Zinkmangel
- Anämie bei extremem Eisenmangel
Wenn wir zu viele Mineralstoffe zu uns nehmen, gibt es auch Probleme. Das beste Beispiel kennen Sie schon: Dauerhaft zu hohe Aufnahme von Kochsalz (Natrium und Chlorid) ohne weitere Wasserzufuhr führt zur inneren Dehydrierung – das Syndrom der Schiffbrüchigen, die Meerwasser trinken. Mehr lesen Sie hier.
Aber keine Angst, wenn Sie sich ganz einfach ausgewogen ernähren, werden Sie weder einen Mangel noch eine Überversorgung erleiden – die Natur hat es schon so eingerichtet. Nur wenn Sie an einer klinisch manifesten Stoffwechselstörung leiden oder täglich einen Marathon laufen, sollten oder müssen Sie Mineralstoffpräparate zu sich nehmen.
Aus dem Leben gegriffen
Und zum Abschluss noch ein paar wahre Anekdoten, auf die Sie bestimmt schon gewartet haben:
Warum ist Blut rot? Klar, weil das Zentralatom des Hämoglobins Eisen ist. Ersetzt man dieses Eisen durch Kupfer (und ändert noch einige Strukturen am Eiweißmolekül), so erscheint das Blut blau! Zu finden bei einigen Spinnen, Schnecken und Krebsen und überhaupt gar nicht bei adligen Menschen.
Ein Diamant besteht nur aus einem einzigen Element: Kohlenstoff. Dieses Element verbrennt hervorragend und rückstandsfrei zu Kohlendioxid (CO2). Glauben Sie nicht? Nehmen Sie einfach den größten Brillanten Ihrer Frau und halten eine scharfe Gasflamme daran. Brennt wie Zunder, ehrlich!
Ein Krankenpfleger in Niedersachsen steht im Verdacht, 186 Patienten durch intravenöse Injektion eines Medikamentes das Leben genommen zu haben. Was war passiert? Durch die Injektion änderte sich schlagartig der sensible Natriumstrom in den Herzmuskelzellen – Rhythmusstörungen – Herztod.
Jetzt wissen Sie, wie wichtig, Mineralstoffe und Spurenelemente sind.