Im ersten Teil unserer Filmreihe „EAT IT“ beschäftigt sich Herr Professor Nöhle mit dem Thema „Abnehmen“.
https://www.youtube.com/watch?v=gIisVlSyVKw
Nachfolgend können Sie sich weitere Filme unserer Reihe anschauen:
Teil 2: Braune, weiße, grüne Eier – wie geht das denn?
Teil 3: Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich – was ist eigentlich der Unterschied?
Teil 4: Vegetarische und vegane Wurst – geht das eigentlich?
Teil 5: Pasteurisiert, ultrahocherhitzt, ESL – wie lange ist unsere Milch haltbar?
Teil 7: Ein Roggenbrötchen mit Weizenmehl – darf das sein?
Teil 8: Frische Lebensmittel ohne Kühlung – geht das?
Teil 9: Was ist eigentlich genau in unseren Wasserflaschen drin?
Teil 10: Enthält Bitterschokolade tatsächlich weniger Zucker?
Den Artikel zum obigen Video können Sie im Folgenden gerne in Professor Nöhles Essensalltag nachlesen.
Professor Nöhles Essensalltag
Kaum sind die Feiertage vorbei, können Sie sich der mannigfaltigen Aufforderungen kaum noch erwehren: jetzt sei Abnehmen angesagt. Dutzende von Diäten springen Ihnen ins Auge und wunderschöne „Turngeräte“ namens ‚swing-stepper’, ‚fitness-boards’ und ‚crosstrainer’ wollen endlich bewegt werden. Doch was funktioniert wirklich?
Fangen wir mit den Diäten an. Wenn Sie nicht gerade an einer manifesten Stoffwechselerkrankung leiden, dann handelt es sich bei allen propagierten Diäten ganz einfach um Reduktionsdiäten mit dem Ziel der verringerten Kalorienaufnahme.
Da gibt es die puristischen Varianten des Fastens oder auch „Heilfastens“. Hier dürfen Sie nur Mineralwasser oder leichte Brühen zu sich nehmen. Viel trinken müssen Sie in jedem Falle, sonst trocken Sie im wahrsten Sinne des Wortes aus und das könnte tatsächlich gesundheitlich gefährlich werden. Dann folgt die Saftdiät. Erlaubt sind nur Gemüsesäfte oder Fruchtsäfte mit einer im Vergleich zu anderen Lebensmitteln geringen Nährstoffdichte.
Dann kommen die Salatdiäten. Auch Salate haben eine relativ geringe Nährstoffdichte, d.h. ein voluminös aussehender Salat enthält nur wenige Kalorien. Dann gibt es da die Ausschlussdiäten. Bei der low-carb-Diät vermeiden Sie weitgehend die Aufnahme von Kohlenhydraten, die durch Fette oder Eiweiße ausgetauscht werden. Beispielhaft sei hier das Eiweißbrot genannt, bei dem der Kohlenhydratgehalt deutlich erniedrigt ist, der Fettgehgalt des Brotes aber von1 auf 10% steigt. Das Reziprok davon ist dann die low-fat-Diät, die auf einem Austausch von Fetten durch Kohlenhydrate und Eiweiß beruht; der Klassiker ist das allseits abgelichtete ‚Knäckebrot mit Magerquark mit einem Hauch von Petersilie’.
Dann gibt es da noch die Glyx-Diät. Das Wort „Glyx“ steht nicht etwa für „glücklich“, sondern für „glycämischer Index“ und bedeutet, dass bevorzugt solche Kohlenhydrate aufgenommen werden, die zu einer geringen Insulinausschüttung führen. Die Vertreter dieser Lehre führen an, dass eine hohe Insulinausschüttung z.B. durch stark zucker-, insbesondere glucosehaltige Lebensmittel zu einer Heißhungerattacke führen, wenn der insulinfordernde Nährstoff „aufgegessen“ ist mit der Folge, dass man danach noch mehr äße, weil der hohe Insulinspiegel eine neue Kohlenhydratzufuhr „einfordere“.
Zu guter Letzt werden noch einzelne Lebensmittel angepriesen, die ganz individuell gewichtsreduzierend wirken sollen, z.B. durch ihre Schärfe wie bei Chillies oder den Superfoods wie z.B. stark aufquellende Chiasamen.
So, und jetzt wird es ernst. Völlig egal, welchen Inhaltstoff oder welche Nährstoffgruppe Sie in Ihrer Ernährung ganz weglassen, teilweise reduzieren, besonders hinzufügen oder zeitlich von anderen beim Verzehr trennen, alle diese Maßnahmen erfordern ein Höchstmaß an Disziplin. That’s the point.
Sie müssen täglich rechnen, wöchentlich planen und sich über Monate beobachten und werden am Ende noch ganz kirre und für Ihr soziales Umfeld „absonderlich“, wenn Sie ständig sich selbst und anderen erzählen, was alles nicht geht.
Das ist schlicht anstrengend. Viele dieser Diäten führen zunächst zu einem Wasserverlust, den Sie vermeintlich als „Abnehmerfolg“ feiern; danach nehmen Sie wieder zu. Der Verzicht auf viele wohlschmeckende Lebensmittel frustriert Sie und irgendwann verlässt Sie Ihre Disziplin – und dann schlagen Sie wieder richtig zu und wiegen mehr als zuvor. JoJo-Effekt nennt sich das. Kennen Sie.
Was hilft wirklich?
- Abnehmen werden Sie nur, wenn Sie mehr Kalorien verbrennen als Sie aufnehmen. Das ist einfache Mathematik. Punkt.
- Dieses Ziel erreichen Sie durch zwei Maßnahmen: (a) Sie essen weniger bzw. energieärmer (aber das, was Ihnen wirklich schmeckt) und (b) Sie bewegen sich mehr (so, wie es Ihnen Freude macht)
- Die Erfahrung zeigt, dass Sie für das nachhaltige (!) Abnehmen von 5 kg Gewicht genau so lange benötigen, wie Sie nachhaltig zugenommen haben, also z.B. 5 Jahre. „20 Pfund in 4 Wochen“ und „Bikinifigur bis zum Sommer“ gibt es nicht.
Denn Lebensfreude ist ein wesentlicher Lebensinhalt, den Sie nicht missen sollten.
Und vergessen Sie nicht, jede Treppe ist eine Chance.