Im vierten Teil unserer Filmreihe „EAT IT“ beschäftigt sich Herr Professor Nöhle mit dem Thema „Vegetarische und vegane Wurst“.
https://www.youtube.com/watch?v=2JAD2Rnx-q0
Nachfolgend können Sie sich weitere Filme unserer Reihe anschauen:
Teil 1: Abnehmen – mit Diät oder Köpfchen?
Teil 2: Braune, weiße, grüne Eier – wie geht das denn?
Teil 3: Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich – was ist eigentlich der Unterschied?
Teil 5: Pasteurisiert, ultrahocherhitzt, ESL – wie lange ist unsere Milch haltbar?
Teil 7: Ein Roggenbrötchen mit Weizenmehl – darf das sein?
Teil 8: Frische Lebensmittel ohne Kühlung – geht das?
Teil 9: Was ist eigentlich genau in unseren Wasserflaschen drin?
Teil 10: Enthält Bitterschokolade tatsächlich weniger Zucker?
Den Artikel zum obigen Video können Sie im Folgenden gerne in Professor Nöhles Essensalltag nachlesen.
Professor Nöhles Essensalltag
Vegetarische und vegane Produkte erfreuen sich zur Zeit einer zunehmenden Beliebtheit – und das offensichtlich nicht nur am Prenzlauer Berg. Da gibt es inzwischen Produkte wie „Vegetarischer Schinken Spicker“, „Vegetarischer Aufschnitt“, “Vegetarische Schnitzel“ bis hin zu „Vegetarischen chicken nuggets“. Eine Wurst ist bekanntlich ein Fleischerzeugnis. Die charakteristische Struktur eines Fleischerzeugnisses ergibt sich durch das Fleischeiweiss, welches auch Wasser bindet, gemeinsam mit dem Fettanteil und einem eher vernachlässigbaren Anteil an Kohlenhydraten ergänzt durch anderen Zutaten und insbesondere Gewürzen.
Bei vegetarischen Produkten dürfen kein Fleischeiweiss und auch kein tierisches Fett enthalten sein. Dieses wird ersetzt durch Hühnereiweiss, z.T. Milcheiweiss und Pflanzenfett oder Pflanzenöl. Hört sich einfach an. Das Wasserbindevermögen von pflanzlichen Eiweißen ist allerdings erheblich geringer als das von tierischen.
Die „Veggie-Wurst“ würde Ihnen unter den Händen zerfallen.
Daher werden Zusatzstoffe mit wasserbinden Eigenschaften hinzu gefügt, wie z.B. Carrageen (aus Rotalgen) Johannisbrotkernmehl (aus dem Samen des Johannisbrotbaumes), Guarkernmehl (aus den Samen der Guarpflanze) und Xanthan (aus Algen). Folglich finden Sie in der Zutatenliste bei diesen Produkten auf den ersten Positionen: „Trinkwasser, Hühnereiweiis, Milcheiweiss…..“. Das ganze wird wie bei der Wurst aus Fleisch mit Kräutern und Gewürzen abgerundet und schmeckt dann wie eine „echte“ Wurst.
Bei einer „veganen Wurst“ ist die Sache schon erheblich schwieriger, denn Hühnereiweiss und Milcheiweiss sind ja bei veganen Produkte nicht zulässig, weil vom Tier stammend, auch, wenn dieses nicht geschlachtet wurde. Hier helfen nur das gute alte Sojaeiweiss und Weizeneiweiss (auch Gluten genannt) als Ersatz für das Fleischeiweiss. Prompt schmecken diese Produkte alle mehr oder weniger „alternativ“ (sorry für diesen völlig unwissenschaftlichen Ausdruck, aber Sie wissen schon, was ich meine). Doch auch hier hat sich das Leben inzwischen weiter entwickelt. Durch geschickte Mischung von bestimmten Gewürzen, insbesondere Sellerie und Majoran in Kombination mit Hefeextrakt kommen so hergestellte Sojaerzeugnisse einer echten Wurst geschmacklich sehr nahe.
So, und wenn Sie das Ganze nicht glauben wollen, dann kaufen Sie doch beim nächsten Einkauf einmal eine „echte Wurst“, z.B. eine Brühwurst vielleicht in Form einer Mortadella und dazu das vegetarische Pendent gleicher Geschmacksrichtung (!) und führen zuhause eine „Blindverkostung“ durch. Sie lassen das Produkt von einer dritten Person auspacken und probieren die Würste jeweils allein, ohne weitere Zutaten wie Brot, Butter o.ä. und ohne Kenntnis der Verpackung.
Ich wette eine Flasche Schampus, dass Sie die Produkte nicht sicher auseinander halten können.
Ja, das macht Sinn – die Wurst wurde mit Gluten hergestellt aber mit glutenfreiem Brot gegessen.
Vegan ist GaGa
Die echten Kenner essen ihre vegane Wurst auf glutenfreiem Brot.